Gestern wurde der Schlossplatz in Wolfenbüttel zum Zentrum für Dialog, Information und gelebtes Ehrenamt: Unter dem Motto „Tag der Reservisten – Katastrophenschutz — Heimatschutz“ präsentierten sich Reservisten, Veteranen sowie zahlreiche Blaulicht- und Katastrophenschutzorganisationen der Öffentlichkeit. Ziel war es, das Bewusstsein für die Bedeutung des Heimatschutzes zu stärken, den hohen Stellenwert ehrenamtlichen Engagements sichtbar zu machen und die enge Verzahnung zwischen zivilen und militärischen Strukturen im Bevölkerungsschutz zu verdeutlichen.
Bereits am Vorabend eröffnete ein sicherheitspolitischer Talk-Abend im historischen Ratssaal des Rathauses das Veranstaltungswochenende. Oberst d. R. Manfred Schreiber, Kommandeur des Heimatschutzregiments 3 und Landesvorsitzender des Reservistenverbandes Niedersachsen, setzte mit seinem Impulsvortrag unter dem Titel „Friede, Freude, Eierkuchen. Vom Trugschluss des Friedens!“ einen nachdenklichen Akzent. In einer lebhaften Diskussion mit Gästen aus Politik, Verwaltung, Sicherheitsorganen und Zivilgesellschaft wurde die Rolle der Reserve in Zeiten wachsender internationaler Spannungen beleuchtet.
Der Samstag begann mit einem stimmungsvollen ökumenischen Feldgottesdienst, der von Militärseelsorgern und örtlichen Geistlichen gemeinsam gestaltet wurde – ein Moment der Besinnung und des Zusammenhalts. Anschließend erfolgte die feierliche Eröffnung durch die Bürger- und Salutschützen anno 01 Wolfenbüttel, begleitet von Salutschüssen, die den Schlossplatz kurzzeitig in historische Atmosphäre tauchten.
Bürgermeister Ivica Lukanic, der als Schirmherr der Veranstaltung auftrat, betonte in seinem Grußwort die gesellschaftliche Bedeutung des freiwilligen Engagements und dankte den Anwesenden für ihren Einsatz: „Was Sie hier heute zeigen, ist nicht nur beeindruckend, sondern unverzichtbar für unsere Sicherheit und unser Gemeinwesen.“ Auch Oberst d.R. Schreiber hob in seiner Ansprache hervor, dass Heimatschutz ohne die Reserve und ohne die vielen Ehrenamtlichen in den Blaulichtorganisationen nicht denkbar sei.
Das breite Spektrum der teilnehmenden Organisationen zeigte, wie vielfältig der Bevölkerungsschutz in Deutschland aufgestellt ist. Mit dabei waren unter anderem das THW, die Freiwillige Feuerwehr Wolfenbüttel und die Ortsfeuerwehr Linden, das Deutsche Rote Kreuz, die Polizei, die Karriereberatung der Bundeswehr sowie das Landeskommando Niedersachsen mit seiner Ansprechstelle Reserve. Die Besucher erhielten Einblicke in die Arbeit der Einsatzkräfte, konnten Fahrzeuge und Ausrüstung hautnah erleben und sich selbst ein Bild vom vielseitigen Engagement machen.
Höhepunkte des Programms waren realitätsnahe Vorführungen zur Personen- und Fahrzeugkontrolle, ein Drohnenflug mit Livebildübertragung, ein militärischer Parcours sowie eine beeindruckende Uniformausstellung, die die Entwicklung von Ausrüstung und Bekleidung über die Jahrzehnte hinweg dokumentierte. Für die jungen Besucher gab es eine Hüpfburg, für das leibliche Wohl sorgten unter anderem die Fleischerei Haß und die Schloßschänke. Zahlreiche Interviews und Moderationen führten informativ und unterhaltsam durch den Tag.
Die Resonanz war durchweg positiv: Bürgerinnen und Bürger nutzten das Angebot zum Gespräch, informierten sich über Wege ins Ehrenamt und zeigten großes Interesse an der Kooperation von Bundeswehr, Katastrophenschutz und kommunalen Einrichtungen.
Der Tag war mehr als eine Informationsveranstaltung – er war ein deutliches Zeichen der Wertschätzung für alle, die sich in Uniform oder im Ehrenamt für das Gemeinwohl einsetzen. Gleichzeitig war es ein Appell an die Gesellschaft, Verantwortung zu übernehmen, sich einzubringen und Teil einer starken Gemeinschaft zu sein.