Die Burgtalzwerge standen im Mittelpunkt der Sendung „Plattenkiste“ bei NDR 1 Niedersachsen. Am 16. September zwischen 12 und 13 Uhr unterhielten sich Gaby Garley, Simone Naarmann-Kiene und Paul Pukropski mit Moderator Michael Thürnau über den Waldkindergarten Schöppenstedt, in dem die „Burgtalzwerge“ zu Hause sind.

Seit 25 Jahren gibt es den Waldkindergarten, erzählt Gaby Garley. Sie las damals in einer Zeitschrift von einem Kindergarten ohne Tür und Wände oder festes Dach. Ihre Tochter war drei Jahre – und bekam keinen Platz, da es damals den Rechtsanspruch noch nicht gab. Das motivierte sie, diese Idee umzusetzen. Kollegen und Eltern diskutierten das Thema. Sie besichtigten den Flensburger Waldkindergarten – und waren begeistert. Es war allerdings mühsam, mit dieser neuen Idee in Niedersachsen die Verantwortlichen zu überzeugen, erinnert sie sich. Nun „wohnen“ die Kinder im Wald, haben einen Bauwagen, und nur bei Sturm sind sie nicht in der freien Natur unterwegs. Die 15 Kinder ihrer Gruppe haben viel Platz und Zeit zum Spielen – mit dem, was sie in der Natur finden. Das eröffnet viele kreative Möglichkeiten. Aber der Klimawandel macht sich auch für die Burgtalzwerge bemerkbar. Früher hat es öfter geregnet, bedauert Gaby Garley. Heute wird der Regen vermisst, der Wald ist in einem schlechteren Zustand, sagt sie. Es macht allen um so mehr Freude, wenn Regen einmal alles durchnässt.

Der 18-jährige Paul Pukropski ist als Bundesfreiwilligen-Dienstler im Waldkindergarten tätig – er war selbst ein Kind im Waldkindergarten. Seit zehn Jahren war er nicht mehr im Wald in Schöppenstedt, nun ist er seit einigen Monaten zurück. Er hat als Kind Klettern gelernt, das kommt ihm jetzt zugute, und er schnitzt gern mit den Kindern. Der Matsch macht ihm nichts aus. Als Kind kannte er viele Pflanzen und Tiere, doch das liegt lange zurück und viel hat er vergessen. Das frischt er jetzt wieder auf. Von den Kindern am „Wartebaum“, wo sie eingesammelt werden, hat er beispielsweise erfahren, dass es sich um eine Esche handelt. Alle Kinder bringen ihr Essen in einer Brotbox mit. In seiner Zeit im Waldkindergarten war Paul Pokropski nie krank – im Regelkindergarten, den er zuvor besuchte, dagegen schon des öfteren, erinnert er sich.

Bis vor kurzem ging die Tochter von Simone Naarmann-Kiene in den Waldkindergarten. Sie selbst war als Kind und Jugendliche viel im Wald und ihr fiel die Entscheidung für die Tochter leicht. Für sie ist es toll, anzusehen, wie die Kinder sich am Wald und seinen Pflanzen und Tieren erfreuen. Ihre Tochter hatte eine Immunschwäche, deshalb begann es ein halbes Jahr lang mit langsamer Eingewöhnung. Emily wurde toll aufgenommen, und fortan waren keine Krankenhausbesuche mehr nötig, berichtet Simone Naarmann-Kiene erfreut. Die Kleine war mutig und begeisterte sich sofort für alles, Angst kannte sie nicht. Ihre Muskulatur wurde ausgebildet, sie weiß, wo Aurorafalter ihre Eier ablegen – Simone Naarmann-Kiene ist auch deshalb begeistert von ihrer Entscheidung, obwohl sie im Bekanntenkreis ein bisschen als „Öko-Mama“ gilt. Da es eine Elterninitiative ist, helfen die Eltern beim Aufräumen im Wald und im Bauwagen und zahlen einen kleinen Monatsbeitrag für den Verein. Aber das ist für sie ganz selbstverständlich. So bleibt sie Mitglied, obwohl ihre Tochter nun in die Schule gekommen ist.

25 Jahre Waldkindergarten – das erfüllt Gaby Garley mit Stolz. Sie ist dankbar für die vielseitige Unterstützung in dieser Zeit. Für ihren Waldkindergarten gibt es längst Wartelisten. Mehr als 15 Kinder sollen es aber nicht sein, so wie es im Modellprojekt einst vereinbart wurde. Dass Paul Pukropski sein freiwilliges soziales Jahr nun im Waldkindergarten verbringt, erfreut sie sehr. Auch ein Mädchen aus den Reihen der Burgtalzwerge hat ihr freiwilliges soziales Jahr im Waldkindergarten verbracht. Solcher Erfolg ist etwas Besonderes für alle.

Von Montag bis Freitag heißt es zwischen 12 und 13 Uhr bei NDR 1 Niedersachsen „Die Plattenkiste – Hörer machen ein Musikprogramm“. Die Sendung wird komplett von den Gästen gestaltet. In der Sendung können sich Vereine, Clubs, Organisationen vorstellen – egal ob Chor, Surfclub, Theater- oder Selbsthilfe-Gruppe. Informationen zur Bewerbung unter www.ndr1niedersachsen.de.