Ruth Fischer, die Leiterin der Abteilung Kultur und Medien Wolfenbüttel eröffnete das insgesamt zweitägige Programm. Zu Beginn der Tagung gratulierten Landrätin Christiana Steinbrügge und Johannes von Freymann von der Fahrbücherei Celle dem Wolfenbütteler Bücherbus zu seinem 50. Jubiläum.

Sie sprachen die zentrale Frage der Tagung an: Wie sieht die Zukunft der Bücherbusse im digitalen Zeitalter aus? Welche neuen Konzepte gibt es, um interessant zu bleiben? Derzeit gibt es rund 90 Fahrbibliotheken in Deutschland. In einigen Städten will man sie abschaffen, in anderen bekommen sie sogar Auszeichnungen. Wolfenbüttel hat seit 2013 ein neues Konzept für den Bus des Landkreises.

Susanne Wilkin von der Leitung Stadtbibliotheken und Bücherbusse, Bücherhallen Hamburg zitierte eine Kundenbefragung aus dem Sommer dieses Jahres, in der die Erwartungen an eine Bibliothek abgefragt wurden, beispielsweise: Wie wünschen sich Nutzer die Räume? „Gemütlich“ war eine Antwort und man wolle beim Lesen auch Essen dürfen. Viele Leser empfänden die Busse als eine Wertschätzung, berichtete Susanne Wilkin, weil sie zu ihnen kämen. Sie sprach auch von Personalmangel und Problemen bei der Nachwuchsgewinnung. Darum würde Mitarbeitern ein berufsbegleitendes Studium ermöglicht.

Nach dem Impulsreferat von Christoph Deeg nahmen die Gäste der Tagung an verschiedenen Workshops teil, zu Themen wie: die Zukunft der Bibliotheken, Konzepte für die Zusammenarbeit mit Kitas, Digitalisierung und Sicherheit in den Bussen. Es folgte eine Führung durch die Herzog August Bibliothek. Am Abend fand im Lessinghaus ein öffentliches Gespräch zwischen der Journalistin und Autorin Hatice Akyün und Dr. Karl Ermert, dem früheren Direktor der Bundesakademie für kulturelle Bildung statt. Die Autorin las einen autobiografischen Text, in dem sie schilderte, wie sie mit neun Jahren zum ersten Mal einen Bücherbus betrat. Für den Leseausweis fälschte sie die Unterschrift ihres Vaters, eines türkischen Gastarbeiters. Bücher hätten ihr eine „neue Welt“ eröffnet, sagte die Autorin.

Im weiteren Verlauf des Gesprächs ging es um Themen wie Integration, Inklusion und Bildung. Fünf Bücherbusse aus dem Landkreis Wolfenbüttel, Bremen, Celle, Magdeburg und Wolfsburg trafen sich am 14. September um 10.30 Uhr auf dem Stadtmarkt. Bis 16 Uhr gab es ein buntes Programm mit Lesungen, Bastel-Workshops und den „Song Slammern“: Rany Dabbagh, Bastian Mayerhofer, Sebo Sam und Kai-Olaf Stehrenberg. Gabriele Nintemann zuständig für den Bücherbus des Landkreises Wolfenbüttel betonte, die Lese- und Sprachförderung seien ein wichtiges Anliegen, in diesem Rahmen auch die Zusammenarbeit mit Schulen und Veranstaltungen an ungewöhnlichen Orten wie auf einem Reiterhof und im Schwimmbad. Derzeit fährt der Wolfenbütteler Bus 41 öffentliche Haltestellen an, sowie neun Schulen und fünf Kitas. In den kommenden Monaten werden weitere Lesungen stattfinden.

Ziel sei es „Leselust zu wecken“, fasste Ruth Fischer zusammen.Die Party zum Ausklang fand ab 17 Uhr im Pavillon des Bildungszentrums Harzstraße mit der Band der Musikschule, sowie „Downtownrock-Boogiebeat“ und „Mountain River“ statt.