Nach anderthalb Jahren Bauzeit ist der Bahnhof in Börßum renoviert, modernisiert und vor allem barrierefrei. Niedersachsens Verkehrsminister Bernd Althusmann (CDU) hat ihn am vergangenen Mittwoch zusammen mit einigen Mitwirkenden an diesem Vorzeige-Projekt durch das symbolische Durchschneiden eines roten DB-Bandes offiziell seiner Bestimmung übergeben, sehr zur Freude einer großen Schar interessierter Bürger.
Im Rahmen des Modernisierungsprogramms des Bundes „Herstellung der Barrierefreiheit kleiner Schienenverkehrsstationen“, kurz Zukunftsinvestitionsprogramm (ZIP), ist der Bahnhof Börßum nun ausgebaut und runderneuert. Nach den aufwendigen Baumaßnahmen kommen jetzt auch Fahrgäste mit Rollstuhl, Rollator oder auch mit einem Kinderwagen ohne Hindernisse in die Züge.
„Bahnhöfe sind die Visitenkarte der Stadt, der Region. Es ist wichtig, dass sie attraktiv, barrierefrei und zeitgemäß ausgestattet sind“, betonte der stellvertretende Verbandsvorsitzende des Regionalverbandes Großraum Braunschweig, Michael Kramer, zur Begrüßung. Der Verband habe in den vergangenen Jahren, gemeinsam mit der DB Station & Service AG zahlreiche Bahnhöfe in der Region ausgebaut. „Dies wird in den nächsten Jahren fortgesetzt bis alle 47 Bahnhöfe im Verbandsgebiet modernisiert sind“, erklärte Kramer mit Blick auf die zukünftigen Aufgaben. Er lobte die aufwendig gestalteten aber dringend nötigen Maßnahmen am Bahnhof Börßum mit Fußgängertunnel, Aufzügen und Treppen. „Die ursprünglich geplante Tunnel-Verbindung nur bis zum Mittelbahnsteig wurde mit einer außerplanmäßigen Verlängerung bis zur Westseite der Gleise mit zusätzlichen Kosten in Höhe von 1,3 Millionen komplett ausgebaut. Dadurch haben wir schon jetzt eine Anbindung zur neuen Park-&-Ride-Anlage geschaffen“, führte Kramer weiter aus.
Dr. Bernd Althusmann, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, betonte die aktuell hohe Bedeutung der Mobilität. Aus diesem Grund habe das Land mit 150 Millionen Euro viel Geld für Investitionen in den Schienen-Personen-Nahverkehr in die Hand genommen. Bundesweit, so Althusmann, stehe Niedersachsen schon ganz gut da, was die Barrierefreiheit betrifft. Mehr als 87 Prozent der Bahnhöfe seien inzwischen stufenfrei. „Damit belegen wir den vierten Platz in Deutschland“, erklärte der Verkehrsminister. „Rund 5,6 Millionen Euro haben Bund (50 %), Land (37,5 %) und Regionalverband (12,5 %) in die Modernisierung des Börßumer Bahnhofs investiert. Jetzt freuen wir uns, dass ein weiterer Bahnhof das Zertifikat ,Barrierefrei‘ hat“, beendete Althusmann seine Ansprache.
„Hier hätte man vor zehn Jahren einen guten Drehort für einen Film aus dem 2. Weltkrieg gefunden“, machte Marco Schlott vom Bahnhofsmanagement Braunschweig auf die wundersame Veränderung zu einem hochmodernen Bahnhof aufmerksam. Er dankte dem Bürgermeister der Samtgemeinde Oderwald Marc Lohmann und der ausführenden Firma ITG für die gute und problemlose Zusammenarbeit, mit denen man gemeinsam eine alte Vision zum Leben erweckt habe.
Marc Lohmann erinnerte an 180 Jahre Eisenbahngeschichte im Braunschweiger Land und an die 160 Jahre, die der Bahnhof schon auf dem Buckel hat. Durch den teuren Umbau – 10 Millionen für das Bahnhofsgebäude, den Bahnhof und den Vorplatz – profitierten alle Börßumer. Speziell der Bahnhof sei aus Denkmalschutzgründen und der Bautechnik eine Herausforderung gewesen. Da der neue Bahnhof sowohl Schienen- als auch Reifenverkehr miteinander verbinde, müsse der Bahnhofsvorplatz noch entsprechend umgestaltet werden.
Landrätin Christiana Steinbrügge freute sich angesichts der vielen Gäste über so viel Aufmerksamkeit und betonte, dass Mobilität schon länger ein wichtiges Thema im Landkreis sei, auch in Verbindung mit dem sich entwickelnden Fahrradtourismus. Sie erklärte, dass nach dem Ausbau der Bahnhöfe in Börßum und Schöppenstedt demnächst die Bahnhöfe in Baddeckenstdt, Schandelah, Weddel und Wendessen an der Reihe seien.