Darauf haben sich schon viele mächtig gefreut: Glühwein schlürfen, Weihnachtslieder singen und einfach ein paar gemütliche Stunden zusammenhocken und schnacken. Das funktionierte an der Sankt-Stephanus-Kirche gestern prächtig, auch wenn der ein oder andere gegen die ersten Schneeflocken dazu wohl auch nichts gehabt hätte.

Stattdessen: Neun Grad und Sonnenschein. Stimmungsvoll ging es natürlich trotzdem zu. „Zum zwölften Mal richten wir den Weihnachtsmarkt schon aus“, erzählte Margot Witthuhn an ihrem Tombola-Stand. Alle zwei Jahre findet er statt. Die Einladungen hatten die Kita-Kinder liebevoll gestaltet. Mit viel Gesang wurde wieder gestartet. Das Gotteshaus war gut gefüllt, die Reihen dicht besetzt. Pfarrerin Melanie Schwerdtfeger hielt die kurze Messe unter der Mitwirkung des Gospelchores „KissSingers“. Schöne Melodien waren dabei, die in dem barocken Bauwerk für ein paar Sekunden nachhallten. 18 Sängerinnen und Sänger ließen das schöne weihnachtliche Repertoire aufblitzen. Da hörte man „Tochter Zion“ und „Es ist für uns eine Zeit angekommen“. Dieter Dombrowski an der Gitarre und Svenja Oberneyer leiteten an.

Über 100 Kirchgänger kamen wohl, einige saßen auf der Empore. Bei dem einen oder anderen Besucher werden die Stücke noch ein wenig nachklingen. Die Pfarrerin ging auf das „Ankommen in der Adventszeit“ ein. „I‘m on my way“ hieß das Eingangsstück – wie passend. „Wir alle haben uns auf den Weg gemacht, wollen inne halten und besinnlich werden“, sagte Schwerdtfeger. Man solle sein Herz öffnen und die Liebe weitergeben. Das Fest der Liebe stehe schließlich vor der Tür.

Nach der musikalischen Einstimmung war auch schon vor der Tür auf der Flaniermeile eine Menge los. Alle brachten reichlich Zeit mit, schlenderten auf und ab. Es war ein tolles Ausflugsziel vor dem ersten Advent, das nicht nur Kissenbrücker selbst neugierig machte. Überall hielten die Leute an, schauten nach Gestecken, Holzarbeiten und mehr. Wer einen Adventskranz in der Wunschfarbe ergattern wollte, der musste schnell sein. Und auch die selbstgebackenen Kekse und die leckeren Kuchen – gebacken von den Eltern der Schüler – im Gemeindehaus gingen weg wie geschnitten Brot. So mancher Besucher verließ den Markt mit vollgepackten Tüten und Taschen, womöglich schon bepackt mit ersten Weihnachtsgeschenken. Der Markt glänzte mit seiner Aussteller-Vielfalt und den Angeboten. „Neun Stände sind es“, so Witthuhn weiter. Feuerwehr, Schützenverein, Sportverein, Kirche mit der Frauengruppe, die Schule mit Förderverein und der Kindergarten mit Elternrat und Förderverein. Die Liste war lang, die Erika Stark-Messerschmidt aufzählte. „Es ist hier ein schöner zentraler Punkt an der Kirche“, meinte sie. „Auch beim Aufbau herrscht immer schon harmonische Stimmung.“

Für die Kinder bot der Markt natürlich auch viel. Sei es der Basteltisch im Gemeindehaus oder auch der Besuch des Weihnachtsmannes. Er kam am Nachmittag mit einem großen Jutesack vorbei und verteilte seine Gaben. Schnell war eine dichte Traube mit Kindern um ihm herum. Zudem konnten die Knirpse auch Popcorn naschen oder das Bilderbuchkino besuchen. Schließlich gab‘s auch noch beim Auspacken der 150 eingepackten Geschenke einige Überraschungsmomente. „Die sind immer der Renner“, sagte Sonja Lohmann von der Frauengruppe der Kirchengemeinde. „Die Leute kaufen sie hier und verschenken sie dann weiter. Manchmal sind auch das schon die Geschenke, die später unter dem Tannenbaum liegen.“ Wie toll!