Da kann man Wochen und Monate bis ins allerletzte Details planen. Wenn das Wetter dann einen Strich durch die Rechnung macht, hat man einfach Pech gehabt. So war es am Sonnabend. Entgegen unseres Berichtes vom Sonntag öffneten sich abends dann doch noch die Himmelsschleusen – sehr zum Bedauern von Bürgermeister Marco Kelb.
Doch gerade er müsste einen gehörigen Überschuss an Glückshormonen noch gehabt haben. Nur wenige Minuten zuvor hatte er kniend vor versammelter Schar seiner besseren Hälfte einen Heiratsantrag gemacht. Und Nadine Schrader antwortete mit funkelnden Augen auf die Frage aller Fragen mit: „Ja, ich will!“ Was für ein Freudentaumel! Mit dieser Aktion hatte wohl keiner gerechnet. Der Bürgermeister ist eben immer für Überraschungen gut. Und obwohl abends weniger los war, hatten die, die noch blieben, viel Spaß zwischen Bühne und Bierwagen. Die Liveband „Rock’n‘Fun“ stand zu dritt mit Schlagzeug, Gitarre und Bass auf der Bühne und brachte rockige Songs zu Gehör. Doch da sich der Einsatz von DJ Julius Ullmann danach nicht mehr gelohnt hätte, habe der Gemeindechef ihm absagen müssen.
„Es ist das Los einer Freiluftveranstaltung“, brachte es Mitorganisator Ullrich Wengrzik im Gespräch mit Eckhard Curland (LVM-Versicherungsagentur) am Sonntag genau auf den Punkt. Hatte Tag zwei doch noch hoffnungsvoll angefangen, war die Stimmung schon bald getrübt. Sickter und Ehrengäste kamen zwar in großer Zahl – knapp 250 Teilnehmer beim Gottesdienst und Bürgerbrunch werden es gewesen sein – doch vom Brötchen abzubeißen, während der andere Arm den Regenschirm festhält, macht nun mal keinem wirklich Spaß. Die kurze Messe hielt Propst Dieter Schultz-Seitz mit musikalischer Unterstützung der Kantorei und der Jugendgruppe der Kirchengemeinde St. Petri. „Das Jahr 888 (Frühmittelalter) bis heute ist ein kaum vorstellbarer Zeitraum“, sagte der Pfarrer. Es lägen umgerechnet 37 Generationen dazwischen. Er dankte allen Helfern, die mitwirkten. „Der Aufwand lohnt sich immer, denn Erinnerungen und Erfahrungen bleiben zurück. Zudem wird das Leben in der Gemeinschaft gefördert, wie es auch im biblischen Kontext Apostel Paulus angeregt hat.“
Marco Kelb begrüßte und versuchte nicht den Kopf hängen zu lassen: „Wir feiern einfach so lange, bis es nicht mehr geht.“ Landrätin Christiana Steinbrügge kam zum Gratulieren vorbei: „Ein Leben ohne Feste ist wie eine Reise ohne Gasthaus.“ Sie dankte für die kulturellen Angebote, bei denen sich Menschen begegnen können. „Solche Feste zeigen, dass das Dorf zusammenwächst. Alle nehmen sich Zeit für Geselligkeit.“ Sie freute sich über die Gewerbevielzahl und die gute Infrastruktur. „Hier ist alles nötige vorhanden.“ Dunja Kreiser (SPD-MdL) vertrat zugleich die Samtgemeindechefin. „Es ist eine stolze Jahreszahl. Sickte zeigt an diesem Wochenende, was es ist und kann.“ Sie hob das Ehrenamt hervor, zudem: „Sickte ist gewiss kein Schlafdorf“, wünschte Kreiser weiterhin eine gute Entwicklung. Landtagsvizepräsident Frank Oesterhelweg (CDU) flachste: „Als Landwirt gefällt mir das Wetter nach dem Sommer ja eigentlich ganz gut, aber für Ihr Fest ist das einfach großer Mist.“ Wenn man nur eine Woche früher gefeiert hätte, hätte man noch kurze Hosen tragen können.
Am Mittag steigerte sich das Schietwetter dann noch einmal. Die Hälfte der Besucher hatte sich zu diesem Zeitpunkt indes längst durchnässt auf den Heimweg gemacht. Die 20 Besucher im Rittersaal bekamen davon allerdings weniger mit. Sie folgten dem Vortrag von Rechtsanwalt Dr. Karl Gaedt zum Thema „Erbrecht“. Das erste aufgeschnappte Fazit der Organisatoren war zumindest für den ersten gutbesuchten Nachmittag positiv. Den Rest kann man abhaken.