Das Schloss Museum Wolfenbüttel eröffnete am Donnerstag seine neue Sonderausstellung „Eine Tafel für Anna Amalia – Sonngard Marcks inszeniert ein sinnliches Mahl ohne Speisen“. Vom 6. September 2019 bis zum 6. Januar 2020 kann die Ausstellung für vier Monate besucht werden. Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar-Eisenach (1739-1807) war eine Regentin, Mäzenin sowie Komponistin und eine Frau mit vielen geistigen und künstlerischen Talenten. Die Herzogin wurde im Wolfenbütteler Schloss geboren und kehrt nun mit der Ausstellung in die Räumlichkeiten zurück.

Die freischaffende Keramikkünstlerin Sonngard Marcks hat über viele Monate einmalige Keramiken erschaffen, die sich mit Herzogin Anna Amalia auseinandersetzen. „Zwei besondere Frauen begegnen sich in den Räumlichkeiten des Schlosses und die Kunst führt diese beiden faszinierenden Damen zusammen“, fuhr Museumsleiterin Dr. Sandra Donner beim abendlichen Emfang anlässlich der Ausstellungseröffnung an. Zum ersten Mal würden Arbeiten einer zeitgenössischen Künstlerin in den barocken Schlossräumen gezeigt. Die Arbeiten Marcks seien in die Räume des Schlosses so integriert, dass es dem Betrachter teilweise schwer falle, das Neue im Alten zu erkennen. „Es passt einfach perfekt zusammen“, so die Museumsleiterin. Auch die Kunsthistorikerin Schnuppe von Gwinner aus Leipzig, die Sonngard Marcks bei der Ausstellungseröffnung vorstellte, schwärmte von den Arbeiten der Künstlerin. Marcks versuche in ihren Arbeiten, möglichst viele künstlerische Ausdrücke zu vereinen, die Natur zu integrieren und ihr gegenüber Wertschätzung auszudrücken. „Sonngard Marcks schickt den Betrachter auf eine Entdeckungsreise. Sie liebt das Subtile und Feinsinnige. Der Deckel einer Dose könnte sich beispielsweise jeden Moment in eine Tulpenblume entblättern“, so Schnuppe von Gwinner. Nicht umsonst sei die Keramikkünstlerin bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden, wie beispielsweise dem Grassipreis der Carl und Anneliese Goerdeler-Stiftung.

Die Ausstellung ist insgesamt in vier Teile unterteilt. Den ersten Teil bilden die von Hand gefertigten Keramiken der Künstlerin Sonngard Marcks, die sich im Herzoginnenappartement und im Geburtszimmer Anna Amalias befinden. Im zweiten Teil lässt sich die reich gedeckte „Tafel für Anna Amalia“ vorfinden. Der dritte Bereich der Ausstellung befasst sich mit dem klassischen musealen Teil. Anhand von originalen Dokumenten präsentiert das Museum die historische Person Anna Amalia. Der vierte und letzte Teil erweist sich als interaktiver Bereich. Hier können die Gäste den Scherenschnitt kennenlernen und selbst kreativ werden.

Neben Dr. Sandra Donner und Schnuppe von Gwinner referierten bei der Ausstellungseröffnung Dr. Gert-Dieter Ulferts von der Klassik Stiftung Weimar. Mit seinem Vortrag „Braunschweig-Wolfenbüttel und Weimar. Herzogin Anna Amalia (1739-1807) – Kultureller Austausch zwischen den Höfen“ ging Dr. Gert-Dieter Ulferts auf den Lebenslauf Anna Amalias ein und präsentierte Fotos von Gemälden, Büsten und Tafelservices der Fürstin.

Die zahlreich erschienenen Gäste schienen bei dem anschließenden Besuch der Ausstellung begeistert und auch Schnuppe von Gwinner schwärmte: „Die ganze Ausstellung wimmelt von Lebendigkeit. Man glaubt, den Duft der Zitrone zu riechen und das Brummen der Insekten zu hören!“ Ebenfalls begeistert zeigte sich die Künstlerin selbst und bedankte sich sehr emotional bei dem Museum, Dr. Sandra Donner, der Stadt Wolfenbüttel und ihren Freunden: „Ich bin überwältigt, es ist ganz wunderbar geworden.“