Wie viel Medien braucht das Kind und wie funktioniert kindgerechte Medienbildung? In einer Fachkonferenz des Bildungszentrums im Landkreis Wolfenbüttel kamen pädagogische Fachkräfte zusammen, um dieser Frage gemeinsam nachzugehen.
Die Teilnehmer der Veranstaltung hörten zunächst zwei spannende Fachvorträge zu der Thematik, um anschließend in verschiedenen Workshops selbst aktiv werden zu können. Der Soziologe Prof. Dr. Jörg Maywald und die Diplom-Pädagogin Sabine Eder machten in ihren Ausführungen deutlich, dass es sich bei den digitalen Medien um Segen und Fluch zugleich handele. Die neuen Medien könnten sowohl eine Chance als auch ein Risiko für Heranwachsende darstellen. Sie würden beispielsweise die Chancen bergen, neue Leseanreize oder neue Bildungswelten zu schaffen. Risikos könnten aber u.a. die massenhafte Datensammlung und -verarbeitung vieler Apps oder die Entstehung gesundheitlicher Problematiken wie Schlafstörungen oder Verhaltensauffälligkeiten durch übermäßigen Medienkonsum sein. Um negative Medienwirkungen zu reduzieren und die positiven Effekte der Medien zu maximieren, sei der Erwerb einer Medienkompetenz notwendig. Diese ermögliche es, bewusst und kritisch mit Medien umzugehen, sie zu verstehen und gewinnbringend zu nutzen. „Die Medienkompetenz kann als vierte Kulturtechnik gelten und ist die Voraussetzung für die gesellschaftliche Teilhabe“, so Sabine Eder. Bei dem Erwerb dieser Kompetenz sollten Eltern und pädagogische Fachkräfte die Kinder unterstützen. Um dieses gelingen zu lassen, sei es nötig, die Kinder in ihrem Grundbedürfnis, Medien zu nutzen, ernst zu nehmen und den Heranwachsenden auf Augenhöhe zu begegnen. Kinder würden in eine Medienwelt geboren und hätten daher das Recht auf einen Umgang mit ihnen. Kinder sollten von Erwachsenen gehört und verstanden werden, um voneinander und miteinander zu lernen. „Denn es geht nicht um die Frage, ob Kinder Medien nutzen oder nicht, sondern um die Frage wie diese genutzt werden“, so Prof. Dr. Jörg Maywald. Natürlich seien die sinnliche Erfahrung und die zwischenmenschliche Interaktion nach wie vor das Wichtigste für Kinder, insbesondere auch im Hinblick auf Lernprozesse. Dennoch könnten und dürften Erwachsene den Kindern den Zugang zu den Medien nicht verwehren, sondern sollten das nötige Handwerkszeug für einen sinnvollen Umgang mit Medien gemeinsam mit ihnen erwerben. Es gebe allerdings kein Rezept für den einen richtigen Umgang mit den Medien im Kindesalter.
„Geht spielerisch, neugierig und kritisch auf die Medien zu, seid offen und kommt mit den Kindern ins Gespräch“, riet daher Sabine Eder den Fachkräften bei der abschließenden Diskussion.