Gemeinsam hatten die Landkreise Helmstedt und Wolfenbüttel am „5G Innovationswettbewerb im Rahmen der 5x5G-Strategie“ des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur teilgenommen – und das war offenbar eine gute Idee. Inzwischen ist die Förderzusage für das Projekt „Smart Country“ eingetroffen, auch weil besonders der kooperative Ansatz der Landkreise die Entscheider im Ministerium überzeugt hatte.
Am Freitag durften die Landräte auf Rittergut Lucklum den Gewinn der Förderung verkünden und begrüßten hierzu neben Projektpartnern und Vertretern aus Politik und Wirtschaft auch die Landtagsabgeordneten der Kreise, den Präsidenten der Landwirtschaftskammer sowie den Landesbeauftragten für Regionalentwicklung Matthias Wunderling-Weilbier, der in seiner Ansprache darauf hinwies, dass die Kooperationsfähigkeit der beiden Landkreise vorbildlich sei und gute Chancen für die weitere Förderung des Projektes auch durch die EU begründe. Das Landesamt, so Wunderling-Weilbier, werde nach der „Smart Country“-Konzeptionsphase, für die eine Förderung von 100.000 Euro bewilligt wurde, auch die folgende Umsetzungsphase unterstützen, für die dann Förderungen in Millionenhöhe möglich seien.
Zunächst erläuterte Landrätin Steinbrügge für alle beteiligten Akteure noch einmal, worum es bei „Smart Country“ eigentlich geht: Unsere Landkreise sollen Zentren der digitalen Landwirtschaft werden. Als „Reallabor“ sollen hier bereits bestehende Techniken erprobt werden und im Rahmen der weiteren Forschung und Entwicklung sollen digitale Anwendungen im 5G-Standard dazu beitragen, für soziale, wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit in der Region zu sorgen. „Der Schlüssel zur Bewältigung dieser Aufgaben“, so Steinbrügge, „liegt insbesondere im ländlichen Raum.“
Auch Steinbrügges Landratskollege Radek betonte: „Stadt und Land sind keine Gegensätze. Im Interesse urbaner wie ländlicher Räume brauchen wir kooperative und innovative Lösungen in allen Bereichen – und hierzu kann die digitale Vernetzung mit 5G einiges beitragen.“
Gerhardt Schweltje trug als Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen vor, wie sich der Beginn der Digitalisierung in der Landwirtschaft bereits heute – noch mit dem Mobilfunkstandard 4G – gestaltet und berichtete von den entsprechenden Kooperationsbetrieben in Lucklum und Watzum sowie der digitalen Praxisforschung der Domäne Schickelsheim in Königslutter am Elm. Doch erst mit der 5G-Technologie, so Scheltje, werden sich Sensoren im Stall, Drohnen zur Erfassung von Pflanzenbeständen, GPS-gesteuerte Schlepper, autonom navigierende Feldroboter und andere computergesteuerte Landmaschinen vollends durchsetzen. Auf diese technologische Revolution des „Smart Farming“ bestens vorbereitet zu sein, ist das Ziel des Projektes der beiden Landkreise, für die nun die Zuwendungsurkunde übergeben wurde.
Wie beeindruckend konkret es werden kann, wenn Fachleute von einem „Praxislabor Digitalisierung der Landwirtschaft“ nicht nur sprechen, zeigten die Mitarbeiter des Projektpartners Strube D&S GmbH, die neben ihrem Feldroboter „phenoFieldBot“ auch eine Ackerdrohne mitgebracht hatten.
Vor solchen Geräten und Entwicklungen, da waren sich alle Referenten einig, müsse man nun aber keine Angst haben. Landesbeauftragter Wunderling-Weilbier hierzu: „Wissenschaftliche Erkenntnisse, wie wir sie hier gewinnen, stärken auch den Arbeitsmarkt und sorgen für Beschäftigung.“
Ähnlich positiv schauen auch Landrätin Steinbrügge und Landrat Radek in die Zukunft. Beide sind sich einig, dass die Stärkung des ländlichen Raumes Ziel des Projektes „Smart Country“ sei – und Aufschwung auf dem Land sei immer auch gut für die Stadt.