„Schalom“, mit diesem hebräischen Wort begrüßte Sally Perel die Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 10 bis 12 sowie die Lehrkräfte im Oskar-Sommer-Haus der Großen Schule. Mit seiner ungewöhnlichen Überlebensgeschichte während des Dritten Reichs faszinierte der Zeitzeuge des Holocausts die Zuhörerschaft und setzte sich für Menschlichkeit und Toleranz ein.

Sally Perel wurde am 21. April 1925 in Peine geboren. Nachdem er wegen beginnender Verfolgung mit seiner Familie 1936 zuerst nach Polen geflohen war, zog er 1939 weiter bis nach Minsk in die Sowjetunion. Dort wurde er 1941 von deutschen Truppen aufgegriffen. Seine einzige Möglichkeit war es, sich als Volksdeutscher auszugeben, um zu überleben. Die letzten Worte seiner Mutter, als seine Eltern ihn weiter nach Osten schickten, waren: „Du sollst leben.“ Erst später wurde ihm bewusst, so der 94-Jährige, dass dies aus tiefster Mutterliebe geschah und nur seine Lebenschancen vergrößern sollte.

Nachdem er ein Jahr bei der deutschen Wehrmacht gedient hatte, wurde er an eine Hitlerjugendschule in Braunschweig gebracht. Durch die neue Identität als Hitlerjunge „Jupp Perjell“ überlebte er die Judenverfolgung in Uniform der Nazis. Während seines Vortrags beeindruckte Sally Perel die Anwesenden durch seine offene Art. Sehr emotional beschrieb er seine Spaltung in zwei Seelen – nachts Jude und tagsüber Hitlerjunge. Für ihn sei „Mensch gleich Mensch“. Trotz seiner grausamen Erfahrungen habe er nie den Lebensmut verloren, schilderte er. Die Werte Menschlichkeit, Toleranz und Akzeptanz vermittelte er durch seine bewegende Biographie. In seinem Vortrag betonte der Zeitzeuge des Holocausts, dass es ihm wichtig sei, dass alle von der deutschen Geschichte wüssten, um zukünftig genau aus diesem „nie wieder gut zu machenden Schaden“ zu lernen und ihn nicht zu wiederholen. „Hast du nur eine Menschenseele gerettet, hast du die ganze Welt gerettet“, betonte Sally Perel zum Schluss seines Vortrags.

Im Anschluss konnten alle Anwesenden noch Fragen stellen, die ausführlich von ihm beantwortet wurden. Darüber hinaus blieb zusätzlich noch Zeit für einen kleinen Austausch und dem Signieren seiner Bücher. Die Schulgemeinschaft der Großen Schule bedankt sich sehr bei ihrem Ehrenschüler Sally Perel und hofft, dass sein Plan, noch einmal wiederzukommen, in Erfüllung geht.