Formel 1-Fieber im Elmdorf. Nicht etwa am Nürburgring, sondern am steilen Rodeweg. Angesagt war das Kettcar-und Seifenkistenrennen traditionell am letzten Sonntag der Sommerferien. Die Feuerwehr organisierte das gemeinsame Ferienprogramm der Gemeinden Cremlingen und Sickte bereits zum 42. Mal.

Es war wieder ein Heiden-spektakel. „34 Piloten gehen an den Start“, erklärte Rennleiter Christian Klank mit seiner 25-jährigen Erfahrung. Zwölf Kinder sausten mit Seifenkisten die Piste hinunter, 22 mit den fünf Kettcars der Gemeinde. „Wir haben deutlich mehr Seifenkisten, als im Vorjahr. Das ist sehr erfreulich“, betonte Klank. Der tapferste von allen dürfte wohl Heinrich Pape gewesen sein. Der Elfjährige verriss im Ziel das Lenkrad, überschlug sich mit seiner Seifenkiste, die dadurch fahruntüchtig wurde. Dass er den Unfall unverletzt überstand, hätte man sich beim Anblick nicht ausmalen können. Wenige Minuten später wechselte er sein Fahrzeug, machte einfach weiter. Immerhin: Sein Crash brachte ihm den Sieg in seiner Wertungsklasse und jede Menge Respekt.

Die tollkühnen Mädchen und Jungen waren in sechs Altersklasse eingeteilt und sausten die 160, 190 oder 260 Meter Strecke bei bestem Wetter mehrere Runden hinunter. Ortsbrandmeister Marcus Goldmann und Anna Ullmer empfingen alle Starter im Ziel. Auf einer Geschwindigkeitstafel konnte man die Zeiten verfolgen. Mit dabei waren zwei Starter vom Destedter Jugendraum, die ihre beiden Fahrzeuge mit Markus Diedrich aufpolierten. „Wir haben sie umlackiert, die Achse gerichtet und die Lenkung eingestellt“, beschrieb Diedrich. Auch die Veltheimer Pfadfinder brachten ihren roten Flitzer mit. Der einstige Initiator des Rennens, Günther Richtsteig, war mit seinem Enkelkind Constantin Mittmann gekommen. Sie bildeten das Team „Black Chilli“, kontrollierten vor dem Rennen noch den Reifendruck mit der gesamten Familie. „Ich finde das toll, dass das Rennen noch immer einen so großen Anklang findet“, sagte ein sichtlich zufriedener Richtsteig.

Und dann gab’s da noch die selbsternannte „Bayernkurve“. Michael Ullmer und Marcus Jänsch – Vater und Sohn, zwei Witzbolde und Sympathieträger. Sie brachten das Publikum zum Lachen. Während der eine aus Witzbüchern blödelte, schaffte es der andere, dass die Schar zur Partymucke abging. „Wenn Ihr heute auf der Rennbahn einen steilen Zahn seht, ist das besser, als gar kein Gebiss“ oder „Ein Pastor darf über alles reden, nur nicht über 20 Minuten“, flachste Ullmer. Großes Vergnügen hatten deshalb auch die unzähligen Zuschauer, die das Geschehen entlang der Rennpiste an den kleinen Heuballen verfolgten und die Kinder lautstark anfeuerten. Den Sechs- bis 15-Jährigen war dabei die gute Laune nur anzusehen. Einige Anwohner am Rodeweg nutzten die VIP-Loge direkt vor der Haustür und stellten Stühle oder Bänke an die Hofeinfahrt. So gesehen auch bei Familie Stoob und Schröter.

Am Nachmittag gab‘s dann für alle Urkunden und Medaillen. Klank und Jänsch kürten die Sieger. Dr. Diethelm Krause-Hotopp, stellvertretender Gemeindebürgermeister, verfolgte alle Rennen: „Ich bin begeistert von Euch, so mutige Mädchen und Jungen“, sagte er und dankte den Organisatoren.

Kettcars: Finley Zblewski aus Schandelah gewann die Altersklasse eins mit 23,6 Sekunden und nahm damit den Wanderpokal vom Ortsbürgermeister mit. In der zweiten Klasse gewann Lennart Hatscher aus Er-kerode 24,3). Jannes Beese aus Abbenrode siegte in der Klasse drei (23,9) und sicherte sich den Wanderpokal Volksbank am Elm. Fynn Liebig aus Destedt hatte in der vierten Klasse die Nase vorn (23,9). Seifenkisten: Heinrich Pape aus Abbenrode sauste mit 22,5 Sekunden in der Klasse sechs durchs Ziel. Hermann Knust aus Lauingen war mit 21,6 Sekunden in der Klasse sieben der schnellste im ganzen Rennen und gewann damit auch den Pokal vom ehemaligen Bundestagsabgeordneten Uwe Lagosky.