Die Gemeinde Cremlingen möchte neue Wege gehen beim Dankesagen. Das machte Detlef Kaatz beim dritten Gemeindeempfang am Donnerstag deutlich. Im neuen Cremlinger Event Center (CEC) wurden am Abend zwölf Mitbürger geehrt. Alle setzen sich für das Gemeinwohl in besonderer Weise ein. „Ich bin ziemlich überwältigt“, erklärte er zu Beginn der Feierstunde. Dabei freute er sich über 50 Gäste, sodass er auch selber von einem Empfang sprechen konnte.

Die Ehrungen waren diesmal in drei Kategorien unterteilt. Einerseits kamen sie von der Gemeinde, dann vom Niedersächsischen Städte- und Gemeindebund (NSGB) und als Sonderehrungen jene, die aus den Orten heraus folgten. Neben den Geehrten waren Verwaltungsmitarbeiter, Ratsmitglieder, Vertreter und Leiter von Feuerwehren, Vereinen und Gruppen sowie Ortsbürgermeister dabei. Es war ein würdiger Rahmen, bei dem Dankbarkeit zum Ausdruck gebracht wurde.

Den Einstieg machte Kaatz durch einen Vergleich mit der Weimarer Verfassung. Jener Vertrag von 1919 sei die Grundlage des heutigen demokratischen Systems. „Die Demokratie spielt eine große Rolle in einer funktionierenden Gesellschaft. Das Zusammenspiel muss stimmen“, betonte er. Alle Ehrenamtlichen würden daran Anteil haben, dass das gelinge. Ihm war wichtig zu zeigen, dass ohne das freiwillige Engagement, eine Gemeinschaft nicht funktionieren könne. Als erstes erhielt Jens Drake seine Urkunde für 15-jährige Tätigkeit. „Seine politische Karriere begann bereits 2001 im Ortsrat Cremlingen“, führte Kaatz aus. Schnell sei daraus mehr geworden; er wurde damals als Bürgervertreter in den Bauausschuss gewählt. „Als Ortsbürgermeister bist Du immer offen für Diskussionen, möchtest Dinge vorantreiben, das sieht und merkt man.“

Zweiter war Marcus Peters. „Wenn man in Deine Vita schaut, ist man schwer beeindruckt“, stellte der Bürgermeister erfreut fest. Von 1996 bis 2011 gehörte Peters dem Ortsrat Destedt an und war währenddessen auch stellvertretender Ortsbürgermeister. „Du bist aber lieber deinem Herzen gefolgt, nämlich der Feuerwehr.“ Von 2003 bis 2011 war er Gemeindeausbildungsleiter, von 2010 bis 2011 zunächst der stellvertretende und seit 2011 Gemeindebrandmeister. „Wir können mit Fug und Recht behaupten, dass unsere Feuerwehren gut aufgestellt sind. Das ist dein Verdienst.“

Dann bat der Verwaltungschef Horst Kirsch nach vorne und lobte vor allem die sachliche Ebene, mit der sich Kirsch für andere einsetze, sei es als Ortsratsmitglied oder als Wehrleiter. „Es ist wichtig, Ansprechpartner und Vorbilder zu haben. In der Feuerwehr Hordorf trägst du seit 2003 zunächst als Stellvertreter und seit 2010 als Brandmeister die Verantwortung.“ Hermann Büsing ergänzte: „Ich bin immer begeistert, wenn bei der Jahreshauptversammlung so viele Mitglieder zusammenkommen, die du führst“, beglückwünschte er für 15 Jahre Ehrenamt.

Frank Denecke engagiert sich bereits seit 25 Jahren für das Gemeinwohl. „Wir haben viele Jahre in unserer Jugendzeit gemeinsam in der Feuerwehr erlebt“, so Kaatz. Von 1993 bis 2008 war Denecke Stellvertreter und seit 2008 ist er Ortsbrandmeister in Schandelah. Zu seinen Verdiensten zähle die moderne Fahrzeugflotte. Obendrein kümmert sich Denecke seit 2006 um die Ortsheimatpflege. Dafür dankte auch Ortschefin Ute Widow. Dann übernahm Bruno Polzin, Vorsitzender des Kreisverbandes Wolfenbüttel des NSGB. Er begann mit einer Volksweisheit: „Ideale sind wie Sterne. Man kann sie nicht erreichten, aber man kann sich an ihnen orientieren.“ Etwas für die Heimat zu tun, sei etwas Erfüllendes. In der Kommunalpolitik könne man vieles umsetzen, was unmittelbar und sichtbar ankomme. Er dankte für selbstloses Engagement und bat Christiane Florek zu sich. „Ihre politische Karriere ist lang und begann 1991 in Schandelah.“ Vom Ortsrat über Ausschüsse, Gemeinderat und Ratsvorsitz bringe sich Florek ein. Polzin zeichnete sie mit der Ehrennadel in Bronze aus.

Nächster war Uwe Feder. Seit 2001 ist der Destedter politisch aktiv und war lange Zeit davon als Ortsbürgermeister tätig. „Beim Umwelt-, Planungs- und Energieausschuss ist er stellvertretender Ausschussvorsitzender“, sagte Polzin und steckte ebenfalls die Ehrennadel in Bronze an. Jochen Fuder ist seit 1991 durchgehend ehrenamtlich in der Gemeinde Cremlingen tätig. „Das sind 27 Jahre“, betonte Bruno Polzin und hob die Ratstätigkeit und den Ausschussvorsitz im Umwelt-, Planungs- und Energieausschuss hervor. Er gratulierte diesmal mit der Ehrennadel in Gold.

Detlef Kaatz erklärte, dass die Gemeinde auch an die Menschen denke, die vor Ort Gutes tun, aber nicht unbedingt an erster Stelle stehen. „In der Ortschaft Klein Schöppenstedt gibt es Anita Röper. Sie ist die gute Seele vom Seniorenkreis“, lobte der Verwaltungschef. Seit 30 Jahren leitet sie ihn als Stellvertreterin, organisiert Kaffeenachmittage, Weihnachtsfeiern und Ausflüge. Kaatz: „Das was Sie in die Hand nehmen, funktioniert auch.“ Joachim Eichenlaub dankte für den Ort. Die nächste Sonderehrung erhielt Helga Wolter aus Schandelah. Ute Widow dankte für 25-jährige Mitarbeit im Ortsrat. „Du hast nicht nur im Vordergrund gewirkt, sondern etliches im Hintergrund bewältigt.“ Dabei nannte sie ihr Engagement bei der Tanzgruppe „Heart of dance“, das jährliche Beachvolleyball-Turnier, den Silvesterball und nicht zu vergessen den Nikolausschmaus, der zum 32. Mal stattfand. Widow: „Es gibt Menschen, die sind Macher. Und Du bist definitiv einer.“ Kaatz lobte zudem, dass sie sich insbesondere bei Sportthemen sehr stark politisch eingebracht habe.

Rolf Hantelmann ist ebenfalls ein Macher in Hemkenrode. Davon sprachen Anja Hantelmann und Thomas Posten. „Er gründete vor 40 Jahren den Schützenverein und ist im gesamten Ort aktiv und hinterlässt Fingerabdrücke“, so die Ortsbürgermeisterin. Er repariert Tische und Bänke im DGH, die Türklinke vom Friedhofstor, Türen der Friedhofskapelle, Tore vom Bolzplatz, Schlösser der Kirchen. „Wenn man einen Wunsch hat, hast du ihn schon längst erahnt, eine Zeichnung parat und den Plan schon bald umgesetzt“, lobten die beiden Laudatoren vor allem seine Perfektion. Eduard Heine ist in den 80er Jahren nach Cremlingen gezogen. „Sofort wurde er ein Kümmerer“, so Jens Drake. Auf Straßenfesten sei er die treibende Kraft, dreht die Bratwürstchen, verkauft Karten der Fastnachtsgesellschaft, repariert Bänke der Feuerwehr. „Du bist einfach ein Nachbar, den man haben möchte.“

Die letzten beiden Ehrungen nahm Harald Koch vor, die Klaus Trüschel und Dr. Harald Waitschat vom „Team Weddel“ verliehen wurden. Koch lobte, dass diese Gruppe unter anderem den Friedhofsweg sanierte. „Wenn wir die Verwaltung um solche Arbeiten gebeten hätten, hätte das Jahre gedauert“, hatte Koch die Lacher auf seiner Seite. Zudem kümmere sich die Gruppe um die Radarmessanlage, strich 48 Bänke neu und verschönerte die Ortschaft durch Pflanzaktionen. Neben Urkunden erhielten alle Geehrten Präsente. Beim anschließenden Imbiss im CEC-Bistro kamen alle noch locker ins Gespräch. Eventmanagerin Sabrina Meyer führte zudem durchs Haus.