Mächtige Baumaschinen machten in den letzten Tagen am Bahnsteig Lärm. Erdbohrer an langen Hydraulikarmen rammten sich tief ins Erdreich. Auch Schienenbagger wurden eingesetzt. Der Bahnhof wird modernisiert und barrierefrei. „Die Haltestelle und damit auch die Ortschaft als solches wird deutlich aufgewertet“, sagte Detlef Kaatz. Durch das Zukunftsinvestitionsprogramm (ZIP) des Bundes, der Länder und den Eisenbahnin­frastrukturunternehmen wird die Barrierefreiheit seit 2016 an rund 110 kleinen Stationen in ganz Deutschland verbessert. Laut dem Gemeindebürgermeister laufen die Arbeiten seit Mitte April. Die Einheitsgemeinde profitiere davon. „Wir liegen sehr gut im Zeitplan. Wir haben sogar schon betoniert“, erzählte ein Monteur beim Besuch.

Konkret werden zwei Aufzüge von einem Tief- und Gleisbau-Unternehmen aus Stralsund eingebaut, um den Mittel- und Hausbahnsteig barrierefrei zu erschließen. Als Bauherren treten die DB Station und Service AG sowie das Bahnhofsmanagement Braunschweig gemeinsam auf. Die Finanzierung übernehmen der Bund und das Land Niedersachsen hierfür in komplementärer Form. Die beteiligten Eisenbahninfrastruktur-unternehmen konzentrieren sich voll auf die Planung und Durchführung, heißt es im Bauprogramm der Deutschen Bahn. Neben dem Fahrstuhl finden Anpassungsarbeiten am Bahnsteigbelag und Blindenleitsystem statt. Zudem erfolge eine Einbindung in das Wegeleit- und Informationssystem sowie die Installation einer Notrufanlage. Zudem werde die Beleuchtung angepasst, um die Sicherheit zu erhöhen.

„Um die Fahrstühle einbauen zu können, wurden zuvor Spundwände in den Boden gerammt“, fügte Kaatz hinzu. Deutliche Vibrationen seien spürbar gewesen. Ortsbürgermeisterin Ute Widow hat diese zumindest als Bewohnerin der direkten Nachbarschaft wahrgenommen. Laut ihr ist es seit 1988 die dritte Modernisierung der Deutschen Bahn – zuletzt 2007. Bereits beim Bau der Unterführung waren zu der Zeit Öffnungen für die Fahrstühle vorgesehen worden. „Aus Kostengründen fielen die dann aber weg“, erinnerte sich der Verwaltungschef. Das veranschlagte Budget sei überschritten worden.

Widow lobte indes die Kommunikation der Bauherren. „Alle Bewohner wurden frühzeitig informiert. Auch über die Nachtarbeiten und die Lärmbelästigung.“ Rammarbeiten und Streckensperrungen fanden auch in der Nacht statt, um den Zugverkehr nicht zu sehr lahmzulegen. Denn der rollt nicht wenig. „Die Strecke ist stark frequentiert. Güterverkehr und Personennahverkehr“, sagte Kaatz, der auch die gute Arbeit des Zweckverbands Großraum Braunschweig hervorhob.

Neben der Barrierefreiheit finden derzeit auch Arbeiten zur Verlängerung der Bahnsteige zwei und drei auf eine Nutzlänge von 160 Metern statt. „Damit können dann auch längere Züge halten. Somit wird der Bahnhof für andere Anbieter des Personennahverkehrs interessant und das Angebot könnte ausgeweitet werden“, sagte er. Steigende Pendlerzahlen für mehr Umweltschutz seien das Ziel. Im Stundentakt fährt aktuell eine Regionalbahn nach Braunschweig oder Helmstedt, morgens und zum Feierabend etwas dichter getaktet. „In zehn Minuten ist man in Braunschweig“, so Widow, die auch den Internet-Hotspot am Bahnhof erwähnte. „Für uns erfüllt sich ein langersehnter Wunsch. Egal ob für Rollstuhl, Kinderwagen, Fahrrad, Rollator, junge oder ältere Fahrgäste.“

50 Millionen Euro stellt das Bundesverkehrsministerium für Umbauten kleiner Bahnhöfe bundesweit bereit. Zur Hälfte finanzierte das Ministerium die Maßnahmen im Landkreis Wolfenbüttel (Börßum, Schöppenstedt und Schandelah), die Restkosten teilen sich Zweckverband und Land. Etwa zwei Millionen fließen aus dem Topf dabei nach Schandelah. Die Baumaßnahme werde insgesamt noch bis Ende November dauern.