Die Vitrine des Bürgerarchivs im Bürger Museum Wolfenbüttel zeigt schon einige historische Produkte „Made in Wolfenbüttel“ – jetzt soll eine größere Sonderausstellung zu diesem Thema zusammengestellt werden und hierfür ruft das Museum Wolfenbüttel alle Bürger auf, ihre Dachböden und Erinnerungs-Schatullen zu sichten. Es werden nämlich noch Ausstellungsstücke gesucht und dabei setzt das Museum auf die aktive Beteiligung der Wolfenbütteler.

„Die Ausstellung stellt einen kleinen Ausschnitt des vielfältigen Wirtschaftslebens der Stadt Wolfenbüttel dar und zeigt Produkte, die es nicht ein zweites Mal auf der Welt gibt“, erklärt Dr. Sandra Donner, Leiterin des Museums Wolfenbüttel. „Menschen und ihre Arbeitsleistungen machen Städte aus – so auch Wolfenbüttel. Ihre Ideen, Erfindungen und letzten Endes Produkte sind Gütesiegel und Aushängeschilder ihrer Zunft. Es sind Dienstleistungen und Produkte zwischen Tradition und Weltmarkt“, so Dr. Sandra Donner weiter. Daher möchte sie zusammen mit ihren Mitarbeitern die Forschung zur Geschichte Wolfenbütteler Unternehmen und ihrer Produkte vertiefen und betont: „Mitmachen ist hier ausdrücklich willkommen. Die attraktivsten Exponate in Museen werden häufig von engagierten Bürgern zur Verfügung gestellt, die ihre alten Schätze hervorholen und der Allgemeinheit präsentieren möchten.“

Wer also ein außergewöhnliches, in Wolfenbüttel hergestelltes Produkt besitzt, sollte sich unter Tel. 05331/9246-0 oder via Email an museum@wolfenbuettel.de melden. Wichtig ist dabei, dass das Exponat mit einem Original-Schriftzug der Herstellerfirma versehen ist oder ein Echtheitsnachweis vorliegt. Außerdem werden historische Produktverpackungen, Werbemittel, Reklame usw. gesucht.

Bisher sind in der Bürgerarchiv-Vitrine schon bekannte Wolfenbütteler Produkte wie Wolfenbütteler Kernseife, Kuba-Tonmöbel, Herdplatten der Maschinenfabrik Kurt Neubauer (MKN) und natürlich Jägermeister-Flaschen der Fa. Curt Mast zu sehen. Doch es gab und gibt noch viele weitere bedeutende Unternehmen in Wolfenbüttel und deren Produkte sollen nun gesammelt und präsentiert werden. So können Bürger sich am Sammlungsprojekt des Bürger Museums beteiligen und „ihre“ Exponate später in der Sonderausstellung bewundern.

Bereits im vergangenen Jahr hatte Museumsmitarbeiter Sebastian Mönnich einen ersten Sammlungsaufruf an die Wolfenbütteler veröffentlicht und inzwischen sind schon viele Unikate im Museum abgegeben worden. „Ein komplettes Herrenzimmer haben wir schon bekommen“, freut sich der Historiker Markus Gröchtemeier, und fügt hinzu: „Jetzt suchen wir insbesondere noch kleine Alltagsgegenstände aus Wolfenbütteler Produktion – Farbbänder für Schreibmaschinen, schöne Hüte, Bestecke, Silberschmiedearbeiten, Kunsthandwerk und was noch alles hier produziert wurde.“

Dies können Produkte und Verpackungen oder auch Arbeitsgeräte und Werkzeuge aus den Möbeltischlereien, Obstmostereien und Konservenfabriken sein – die Namen Keune, Mandel und Busch sowie Barnewitz & Co. kennen ja viele ältere Wolfenbütteler noch. Ebenso interessant wären Exponate aus der Firma Seifen-Schütz oder der Landmaschinenfabrik Welger. Orginalausgaben des Wolfenbütteler „Aviso“, der zweitältesten deutschen Zeitung von 1609, dürften kaum noch auffindbar sein – doch auch wer z. B. Relikte aus der Buchbinderei Adolf Ramke findet, darf diese ebenso gerne dem Museum Wolfenbüttel ausleihen wie Unterrichtsmaterialien der Konditorenschule Bernhard Lamprecht, die als Bundesfachschule Meisterschule war, oder der Jüdischen Samson-Schule. Denn, das ist Dr. Sandra Donner sehr wichtig, „Wolfenbüttel war immer eine Bildungsstadt. Bildung war und ist hier ein wichtiger ökonomischer Faktor und gehört daher unbedingt zu unserer Wirtschaftsgeschichte.“ – Dr. Donner und ihre Mitarbeiter freuen sich schon auf viele weitere Exponate für die neue Ausstellung.