Ein kleines Schild am Rande der Börßumer Hauptstraße weist den Weg zur Scheune von Britta und Karsten Bötel im Backhausweg. Und viele neugierige Besucher ahnen nichts von der Vielfalt, Menge und Pracht an Kürbissen, die sich hinter den großen Toren verbirgt. Wer dann die geräumige Scheune betritt, kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Die Fülle unterschiedlicher Kürbisarten, -formen und -farben will gar nicht enden und Mutter Natur zeigt sich hier von ihrer kreativsten Seite. Wenn es ein Kürbisparadies gibt, dann befindet es sich wohl in Börßum.

Britta Bötel ist Diplomkauffrau und schaltet und waltet im Kürbisimperium. Hauptberuflich als Geschäftsführerin in einem Hospiz in Salzgitter tätig, kam sie Mitte der 90er Jahre eher zufällig auf die Beerenfrucht. Gemeinsam mit ihrem Mann Karsten, einem ortsansässigen Landwirt, suchte sie nach einer Lösung zur Bewirtschaftung der Ecken auf ihrem Acker. Denn bis dorthin reichten die Erntemaschinen damals nicht. Dann besorgte sie sich einfach eine Mischung Kürbiskerne aus dem Baumarkt und pflanzte sie ein. Die Saat ging auf und der Ertrag wuchs dem Ehepaar förmlich über den Kopf. Schließlich kippten sie die Kürbisse nur noch vor die Hofeinfahrt – zum Mitnehmen und für alle kostenlos.

Doch das änderte sich mit der Zeit. „Irgendwann war ich so fasziniert von der Schönheit und Vielfalt der Gewächse, dass ich mich näher mit ihnen beschäftigt habe“, schwärmt die 49-Jährige. 

Ab dem Jahr 2000 startete sie einmal im Jahr zur Kürbissaison einen Verkauf direkt ab Hof. Gegenwärtig hat sie über 70 Sorten im Angebot. Die meisten Arten sind verzehrbar, nur ein paar wenige dienen lediglich zu Dekozwecken. Wer sich zum Kauf entscheidet, bekommt das passende Rezept zum Kürbis gleich dazu. Insgesamt kann die Kundschaft aus etwa 40 Koch-, Brat und Backempfehlungen wählen. Kaum eine andere Frucht ist so variabel in der Küche einsetzbar: Kürbisse dienen als Grundlagen für Suppen, süße und deftige Aufläufe, können in Scheiben gebraten oder im Ofen zubereitet werden. Sie eignen sich zur Herrstellung von Kuchen und Süßspeisen und das Fruchtfleisch findet auch als Füllung Anwendung. 

Als Britta Bötel irgendwann über ein Kürbisfest schlenderte, war sie alles andere als begeistert, wie die Erzeugnisse dort präsentiert wurden. Ungewaschen und unsortiert auf einem Haufen – das missfiel hier. Sie beschloss es besser zu machen. Da sich zu diesem Zeitpunkt die Qualität ihrer Ware bereits herumgesprochen hatte, war die Zeit reif für ein eigenes Hoffest. Gesagt, getan! Ende September 2003 war es dann soweit. Das erste Kürbisfest konnte steigen und stieß prompt auf enorme Resonanz. Der Hof war proppenvoll, der Backhausweg abgesperrt und umsäumt von zahlreichen Ständen, aus denen Bauern aus der Region ihre Erzeugnisse verkauften. Von Anfang an bereitete Britta Bötel mit ihrem Team alle Speisen für den Besucheransturm in stundenlanger Eigenarbeit zu, um Frische und Geschmack zu garantieren – eine Tradition, die bei allen folgenden Events beibehalten wurde.  

Zum dritten Hoffest plante Familie Bötel dann etwas ganz besonderes: die ersten Niedersachsenmeisterschaften im Riesenkürbiszüchten. Kürbiszüchter aus dem gesamten Bundesland kamen und überboten sich, wo sie nur konnten. Der Rekordhalter von 2012, Wolfgang Hillmann aus dem Kreis Osnabrück, überzeugte die Jury mit einem Prachtexemplar, das stolze 467,5 Kilogramm auf die Waage brachte. Natürlich zog das jährliche Spektakel die lokale und überregionale Presse an. Auch eine TV-Team des NDR schaute vorbei. 

Inzwischen lässt es Britta Bötel etwas ruhiger angehen. Da sich Kürbisse aufgrund ihrer langen Haltbarkeit auch bestens als Dekoartikel eignen, hat sich die dreifache Mutter etwas neues überlegt: Ab sofort bietet sie persönlich und individuell gestaltete Kürbisse mit Aufschrift zum Kauf an. Anlässe dazu gibt es mehr als genug: Als herbstliches Willkommensschild vor der Haustür, als originelles mit einem Herz versehenes Accessoire für einen Heiratsantrag oder einfach nur als besonderes Geschenk für einen lieben Menschen – Britta Bötel beschriftet individuell nach Kundenwunsch.

Die Inschriften und Verzierungen werden übrigens noch vor der Ernte aufgetragen. Aus diesem Grunde müssen Kunden auch bis spätestens Mitte Juni ihre Wünsche vortragen. Im September sind die verzierten und frisch geernteten Kürbisse dann abholbereit. Ob sie nicht auch langsam genug hat von ihren Beerenfrüchten? „Ja, während der Arbeit schon, aber zum Feierabend genieße ich schon gerne mal den ein oder anderen Kürbis.“ Es schmeckt und lebt sich schon gut im Kürbisparadies. 

Weitere Infos unter www.kuerbismeister.de und Tel.: 05334/6586.