Große Geschlossenheit demonstrierten am Samstag die Delegierten des Roten Kreuzes im Landkreis Wolfenbüttel. Sie veranstalteten in der Lindenhalle eine außerordentliche Kreisversammlung zum Thema „Exer2020“. Dabei ging es um Details, Finanzierung und Zeitpläne sowie schließlich um die Beschlussfassung zum Neubau eines DRK-Zentrums an der Mascheroder Straße. Die ersten zwei von insgesamt drei Bauabschnitten wurden dabei von den Delegierten aus zehn Ortsvereinen und dem Kreisverband auf den Weg gebracht. Die Beschlüsse der 46 Stimmberechtigten fielen durchweg einstimmig aus. Der dritte Bauabschnitt steht derzeit noch nicht in der Planung.

In der Lindenhalle hatten Präsidium und Geschäftsführung zuvor die Notwendigkeit der Baumaßnahme erläutert – und ihre Dringlichkeit. Die Mitarbeiter an den bisherigen DRK-Standorten Exer und Dietrich-Bonhoeffer-Straße seien längst nicht mehr so untergebracht, dass man von einem adäquaten Arbeitsumfeld sprechen könne, sagte Vorstand Andreas Ring. Gleichzeitig seien der Kreisverband und seine Aufgabenbereiche ständig gewachsen. Die Zahl der Betreuungsverträge im Hausnotruf beispielsweise sei auf 668 stark angestiegen. Ähnlich sehe es in der Behindertenarbeit des DRK aus, schilderte Geschäftsführer Thomas Stoch. Allein mit 130 Schulassistenten sei der Kreisverband Wolfenbüttel der größte Anbieter der Region.

„Wir bearbeiten mittlerweile 42 Aufgabenbereiche und Geschäftsfelder“, verdeutlichte Ring. Und auch Schatzmeister Axel Szybay unterstrich, dass das Rote Kreuz längst nicht mehr ausschließlich mit „Blaulicht und Pflasterkleben“ beschrieben werden könne. Die Vielzahl der Aktivitäten mache nun einen Ausbau unumgänglich, zumal der Fachkräftemangel den Druck auf den Kreisverband erhöhe, unterstrich Ring: „Im gegenwärtigen Zustand werden wir das Rennen um die besten Köpfe künftig immer häufiger verlieren. Wir brauchen nicht nur Co- und Homework, sondern DRK-Work.“

Für Entspannung dürfte der Neubau sorgen, dessen erster Bauabschnitt Raum für die Verwaltung, Schulassistenz und den Fachdienst berufliche Eingliederung vorsieht (Kosten: 7,15 Millionen Euro). Zwei Grundstücke von zusammen rund 22.000 Quadratmetern Fläche für die Geamtanlage hatte das DRK schon 2019 gekauft. Das einstimmige Votum der Delegierten macht den Weg frei für den Baubeginn im Juli.

Auch den zweiten Bauabschnitt befürworteten die Delegierten. Er besteht in erster Linie aus Aufenthaltsräumen für das Personal und einer Fahrzeughalle für die Fahrzeuge des Rettungsdienstes, des erweiterten Rettungsdienstes und des Katastrophenschutzes, die der Kreisverband im Auftrag des Landkreises vorhält. Die Kosten belaufen sich auf 5,96 Millionen Euro, allerdings setzt das Rote Kreuz auf eine Refinanzierung durch den Landkreis Wolfenbüttel. Dessen Zusage zu diesem Thema steht aber noch aus, so dass den Delegierten in der Lindenhalle ein Beschluss vorlag, der erst dann grünes Licht für den zweiten Bauabschnitt gibt, wenn diese Refinanzierung vertraglich geregelt ist. Auch in dieser Abstimmung gab es keine Gegenstimme.

Für Andreas Ring bedeutete das Versammlungsergebnis keine Überraschung. „Einerseits haben wir ein überzeugendes Konzept aufgestellt und in der Planungsphase stets alle Bereiche eingebunden. Andererseits waren unsere Ortsvereine immer gut informiert.“ Und Ring unterstrich: „Der Ehrenamtsbereich ist und bleibt die Basis unserer Arbeit.“