Längst sind die Schöppenstedter Teiche kein Geheimtipp mehr unter Vogelbeobachtern. Immer mehr Erholungssuchende aus der gesamten Region zieht es in die malerische Teich- und Schilflandschaft nahe Bansleben. Doch die Idylle ist in Gefahr.

„Wir bekommen geklärtes Wasser über ein 40 Jahre altes Rohrsystem der ehemaligen Schöppenstedter Zuckerfabrik direkt von der Kläranlage. Doch dieses Rohrsystem ist marode und das Wasser versickert, bevor es in den Teichen ankommt“, berichtet Rolf Jürgens, Vorsitzender des NABU Schöppenstedt. Die Folge: Die Teiche beginnen langsam auszutrocknen, der Lebensraum seltener Vögel, wie Löffelente, Seidenreiher oder Schwarzstorch könnte bedroht werden.

Eigentümer der Teiche ist die Stadt Schöppenstedt, die das Problem erkannt hat und bereits aktiv wurde. „Wir haben zunächst Suchschachtungen durchführen lassen. Das große Problem ist jedoch, dass die alten Leitungen, die noch von der Zuckerfabrik gelegt wurden, zum Teil nicht mehr auffindbar sind. Wir wissen momentan schlicht nicht, wo uns das Wasser verloren geht“, sagt Schöppenstedts Stadtdirektor Rainer Apel.

Die Suche wird fortgeführt. Allerdings handelt es sich um ein riesiges Areal und ein mindestens 2,5 Kilometer langes Rohrsystem. „Genau da liegt das nächste Problem. Schon jetzt ist klar, dass die Sanierung mit enormen Kosten verbunden sein wird, da wir eventuell sogar ein neues Rohrsystem verlegen lassen müssen. Hierzu laufen bereits Gespräche mit den Landwirten, deren Äcker von den Baumaßahmen betroffen sein könnten. Die Stadt wird diese enorme finanzielle Last sicherlich nicht alleine stemmen können, da werden wir Unterstützung brauchen, so Apel weiter.

Dabei sitzt den Akteuren die Zeit im Nacken. „Momentan sind noch genügend Wasserstellen für die Teichvögel vorhanden. Und die bereits trocken gefallenen Stellen werden von Schlammbrütern wie dem Kiebitz genutzt. Sollten die Temperaturen jedoch nach oben schnellen, droht die komplette Austrocknung der Schöppen-
stedter Teiche und das wäre fatal“, sorgt sich Rolf Jürgens. Die Schöppenstedter Teiche wurden 1999 zusammen von NABU und Stadt angelegt und ziehen mittlerweile Vogelkundler aus ganz Europa an.

„Der Naturschutz ist ein wichtiger Aspekt, aber die Teiche sind auch zu einem beliebten Wanderziel, einem Naherholungsort und nicht zuletzt auch zu einem Lernort für Schulklassen aus der ganzen Region geworden“, so Jürgens weiter. Kurzum, die bedrohten Schöppenstedter Teiche müssen unbedingt gerettet werden.