Fleißig sind sie gewesen – sowohl in der Produktion als auch im Verkauf: Die Kinder und die Eltern der Grundschule Harztorwall/Katholische Schule Wolfenbüttel hatten wochenlang gebastelt, genäht und gemalt, um einen möglichst bunten Frühlingsmarkt auf die Beine zu stellen. Das ist gelungen: Am Freitag war von 15 bis 18 Uhr mal wieder jede Menge Remmi-Demmi zwischen den Ständen auf dem Schulhof. Und in der Aula gaben kleine Schüler und etwas größere Ehemalige abwechselnd ein Stehgreif-Konzert.

Der pädagogische Nutzen war vielfältig. „Alle Kinder sind gespannt, weil sie ihre Produkte erstmals einem kritischen Publikum präsentieren“, erklärte Lehrerin Liane Adam. Tatsächlich wechselten die meisten Kleinigkeiten für eine Spende den Besitzer. Zweiter Nutzen: „Schüler und Eltern waren sich schon lange einig, dass der Erlös dieses Tages für die Flüchtlingskinder aus der Ukraine gespendet werden soll“, sagte Schulleiterin Birgit Oppermann. Dabei solle das Geld aber nicht in bar fließen: „Wir besorgen lieber Gutscheine, zum Beispiel vom Entdeckerladen.“

Doch der Empfängerkreis geht über die katholische Schule hinaus. „Wir haben bei uns acht Kinder, wollen aber auch die Kinder an anderen Schulen beschenken.“ Übrigens deutete die Schulleiterin an, dass auch die auf den ersten Blick geringe Zahl von acht eine intensive Beschäftigung erfordere. „Zunächst mal muss man gut zehn Tage ein intensives Sprachtraining ansetzen, damit überhaupt ein vernünftiger Austausch stattfinden kann.“ Doch diese Phase sei nun vorüber, und alle seien guten Mutes. „Gemeinsam haben wir die Kurve gekriegt.“

Auslöser für den Frühlingsmarkt und die caritative Idee dahinter sei der spontane Beschluss der Kinder zu Beginn des Krieges gewesen, den betroffenen Kindern in der Ukraine persönliches Spielzeug zu schicken. „Das ist mit gebrauchten Sachen aber nicht machbar“, erklärte Birgit Oppermann damals ihren Schülern. Darum nun die Aktion an der frischen Luft, denn nach zwei Jahren Corona lechzte die ganze Schule nach Gemeinsamkeit. „Es ist herrlich, dass wir wieder zusammen feiern können. Darauf hat sich wirklich jeder bei uns gefreut.“

Von seit Wochen anhaltender Vorfreude hatte auch Liane Adam gesprochen. Und manche Dinge konnte offenbar auch Corona nicht ändern: Die Schlange an der Zuckerwatten-Bude war ungelogen 30 Meter lang.